Shk gesellenprüfung durchfallquote
Das Fundament bekommt Risse
IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 14/, Seite 36 ff.
BERICHT
Analyse der Gründe für die Zunahme von Durchfallquoten bei SHK-Gesellenprüfungen
In den letzten Jahren ist ein merklicher Anstieg von Misserfolgen bei den Berufsabschlussprüfungen im Handwerk zu verzeichnen.
Die Anzahl der Kandidaten, die die Abschlussprüfung im ersten Anlauf nicht bestanden, stieg um beinahe ein Viertel: von 17% im Jahr auf 21% in. Eine Vielzahl von zusammenhängenden Faktoren trägt zu diesem Trend bei. Die Leistungen in der vorangegangenen allgemeinbildenden Schule sowie das Niveau des erreichten Schulabschlusses scheinen einen besonders signifikanten Einfluss auszuüben.
Das Fundament für eine erfolgreiche Gesellenprüfung wird hier, und nicht erst während der Berufsausbildung, gelegt.
Der besorgniserregende Anstieg der Durchfallquote bei den Gesellenprüfungen im Handwerk auf 21% ist umso bedenklicher, als dass die Misserfolgsraten in anderen Ausbildungsberufen insgesamt gesunken sind.
Eine besonders ausgeprägte Diskrepanz zeigt sich in den drei Handwerksberufen Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, sowie Elektroniker: Hier wurde mit 25% ein bisher unerreichter Höchstwert an Durchfallquoten erreicht.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat darauf reagiert und ist mit einem Forschungsprojekt den Gründen für die unzureichenden Prüfungsleistungen auf den Grund gegangen.
Im Fokus der Untersuchung standen die Ausbildungsberufe Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, sowie Elektroniker. Zusätzlich wurde der Beruf Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk (mit hohem Frauenanteil) berücksichtigt.*
Entwicklung der Misserfolgsquote bei Abschlussprüfungen (Quelle: BIBB).
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Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass eine Vielzahl von Faktoren mit unterschiedlicher Bedeutung zum Prüfungsergebnis beitragen. Das Spektrum der ermittelten Einflussfaktoren auf die Prüfungsleistungen lässt sich grob in drei Kategorien einteilen:
1) Deutlichen Einfluss auf den Prüfungserfolg haben vor allem2) Bei folgenden, allerdings noch eingehender zu untersuchenden Faktoren, ist von einem mittleren Einfluss auszugehen:
3) Eher geringen oder gar keinen Einfluss haben hingegen
die Prüfungsorganisation, der -ablauf und die -bewertung.
Entwicklung der Misserfolgsquoten bei Abschlussprüfungen in fünf Handwerksberufen und im Beruf des Versorgers (Quelle: BIBB).
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Die Auswirkung des Faktors "Schule" auf den Erfolg oder Misserfolg der Gesellenprüfung ist vor allem deshalb so gravierend, weil schulische Defizite während der Berufsausbildung nur in begrenztem Maße behoben werden können.
Die Forscher stellten bei zwei Dritteln der Auszubildenden "gravierende" Verschlechterungen der schulischen Voraussetzungen fest, während gut ein Viertel angab, dass die Vorkenntnisse "etwas schlechter" geworden seien. Hauptsächlich bemängelten sie die grundlegenden mathematischen Kenntnisse, da die Auszubildenden große Defizite in den Grundrechenarten aufwiesen und demzufolge nicht einmal einfache Flächen berechnen konnten.
Auch der Umgang mit Maßeinheiten bereitete erhebliche Schwierigkeiten. Darüber hinaus beklagten die Experten Defizite in den Bereichen Sprache und Rechtschreibung.
Die Reaktion auf die Jugendlichen, die die allgemeinbildenden Schulen verlassen, ist unterschiedlich: Arbeitgeber stellen nach Möglichkeit ausschließlich Realschüler oder ähnlich Qualifizierte mit entsprechenden Mathematik- und Deutschkenntnissen ein, Berufsschullehrer wiederholen mathematische Grundlagen oder reduzieren das Niveau des Unterrichts.
Nur in Ausnahmefällen wird versucht, gerade Hauptschüler immer wieder für das Ausbildungsziel zu begeistern.
Mit der Studie wollten die Forscher nicht nur die Ursachen für eine Verschlechterung der Prüfungsleistungen identifizieren. Ihr Ziel war es auch, Verbesserungsvorschläge zu entwickeln, die eine Trendwende ermöglichen können.
Es reicht nämlich nicht aus, nur die allgemeine Schulbildung zu verbessern; auch die Umstände, die die Lehrzeit begleiten, müssen verändert werden. Für den SHK-Handwerker (Ausbilder) bedeutet dies, motivationsfördernd auf den Auszubildenden einzuwirken, beispielsweise durch die Anleitung zum selbstständigen Arbeiten oder durch die kontinuierliche Vermittlung der Lerninhalte.
Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Untersuchung sind in dem Projektbericht "Erfolg und Misserfolg in Abschlussprüfungen - ausgewählte Beispiele" zusammengefasst.
* Befragt wurden ca. Prüfungsteilnehmer und etwa Experten (u.a.
Ausbilder, Berufsschullehrer, Prüfer) in zehn Kammerbezirken (bei den Ver- und Entsorgern in vier Bundesländern). Ergänzt wurde die Analyse durch mehrere Sachverständigengespräche und die Teilnahme an praktischen Abschlussprüfungen in allen Untersuchungsberufen, an mündlichen Ergänzungsprüfungen und Gesprächen mit einer Vielzahl von Mitgliedern in Prüfungsausschüssen.
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